Drachenkämpfer, Drachenforscher
Das Mittelalter war die Blütezeit der Drachen. Im Kampf um die Vormachtstellung der Kirche brauchte man jeden Helden, der sich dem Bösen entgegenstellte. Und der Drache war der Inbegriff des Bösen. Wie aus vielen Berichten der damaligen Zeit zu folgern ist, so tummelten sich bald überall in Europa jede Menge Drachen. Mit der Zunahme an Drachen wuchs nicht nur die Anzahl der Helden, sondern auch die Anzahl der Heiligen, die sich vor allem bei den christlichen Kreuzzügen durch Drachenkämpfe einen Namen machten. So gesehen erwiesen Drachen sich auch als ausgesprochen nutzbringend. Manchmal brauchte es nicht einmal einen dokumentierten Kampf; schon die Darstellung des Drachen auf einem Wappen oder einem Schild sprach Bände vom Heldenmut der Inhaber.
Auch die Wissenschaft beschäftigte sich weiterhin mit den Drachen. In den so genannten "Bestiarien" beschrieben die Autoren die Welt, so wie Gott sie erschaffen hat. So umfangreich wie möglich wurde das Reich der Steine, Pflanzen und Tiere geschildert. Als existent galt alles, wofür es eine Bezeichnung gab. Realität im Mittelalter bemaß sich zuweilen nach anderen Maßstäben als heute - im Vordergrund der mittelalterlichen Beschreibungen stand nicht die Frage, ob Drachen überhaupt existiert haben, sondern ihre Bedeutung im Hinblick auf die christliche Lehre.